Mit Stil zum Studienerfolg

Gründung der Sektion Zürich des Schw. StV

Das Novemberheft der „Monat-Rosen“ berichtete im Jahre 1860 von der Konstituierung der Sektion Zürich des Schweizerischen Studentenvereins (Schw. StV), zu der sich fünf Farbentragende (StVer) entschlossen hatten. Bei der statutarischen Gründung am 11. Januar 1861 wurde der Rheintaler Medizinstudent Fintan Bärlocher zum ersten Senioren gewählt. Gemäss einem Brief an die Luzerner Sektion war der Beweggrund zur Gründung des Vereins eine gemeinschaftliche Versammlung der katholischen Studenten im protestantischen Zürich. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahrzehnten studierten viele nicht mehr an einer der katholischen Universitäten im deutschsprachigen Ausland, sondern immatrikulierten sich an einer der schweizerischen Universitäten. Durch die Kollaboration mit anderen katholischen Vereinen Zürichs sollten die Rechte der katholischen Minorität in Zürich gewahrt und vergrössert werden.

Durchbruch und Erstarken der Turicia

In der Zeit des Kulturkampfes, die mit dem Verlust der Augustinerkirche für die römisch-katholischen Zürcher sowie dem Neubau der Kirche St. Peter und Paul in Aussersihl einherging, schaffte die Verbindung die Anerkennung vom Senat der Universität als «Katholische Studentenverbindung Turicia» im Sommersemester 1883. Mit der Aufnahme in die «Allgemeine Studentenversammlung» im darauffolgenden Semester gelang der Durchbruch. Ab 1885 wurden das rot-weiss-grüne Band und die rote Mütze auch in der Öffentlichkeit getragen. Die Turicia wird in ihren Bemühungen von einer aktiven Altherrenschaft unterstützt, die am 1. März 1887 gegründet wurde.

Zweite Fahnenweihe, Couleurwechsel und Wahl der Devise

Nach dem Jahrhundertwechsel erlebte die über 60 Mitglieder zählende Turicia eine bewegte Zeit. Der Kitt der Feier der zweiten Fahnenweihe im Sommer 1903, mit welcher auch der Coulerwechsel auf Orange und die Wahl der Devise „In fide firmitas“ einherging, hielt bis zum 50-jährigen Jubiläum im Mai 1911. Die zunehmende Mitgliederzahl führte zur Notwendigkeit einer Redimensionierung, welche mittels Gründung der Tochterverbindung AKV Kyburger bewerkstelligt wurde.

Im Schatten des Zweiten Weltkriegs

Im Jahr 1935 beging die Turicia das 75. Jubiläum mit der Weihe der dritten Fahne. Die Widersprüchlichkeit eines nationalen Aufbruchs und die bedrohliche Zeit des Zweiten Weltkriegs prägten die AV Turicia. Die Mitbegründung des neuen „Blocks“ der alten Kommentverbindungen im Sommer 1942 ist auch im Licht des Durchhaltewillens zu sehen, den der StV zur Erhaltung der Schweizer Freiheit beschwörte.

Blockaustritt, 68er Jahre und Wiedererstarken

Die Beleidigungen anderer Blockmitglieder gegenüber der AV Turicia im Zusammenhang um die Wahl eines Nichtblöcklers zum Zentralpräsidenten hatte zur Folge, dass sich die AV Turicia im Wintersemester 1951/52 aus dem Bund Akademischer Kommentverbindungen (Block) zurückzog. Auch auf sich allein gestellt an Traditionen festhaltend, bereitete die Verbindung das 100-jährige Jubiläum im Spätherbst 1960 vor, das mit seinem Glanz lange nachwirken sollte. Der mutige Entschluss zum Kauf eines Verbindungshauses wurde gefasst. Während die 68er-Bewegung gesellschaftliche Strukturen hinterfragte, musste sich auch die Turicia internen Diskussionen stellen. Mit Argwohn standen die Altherren der Abschaffung des Farbenobligatoriums an der Universität gegenüber.

Mit dem gezwungenen Auszug aus dem langjährigen Stammlokal „Feldschlösschen“ wurde die Turicia heimatlos. Ein von der Aktivitas veranstaltetes „Geschichtsweekend“ und die Neuschaffung des Vereinsmagazins „Turicerinfo“ setzte wieder neue Kräfte frei. Mit dem neu umgebauten Turicerhaus an der Nordstrasse und dem Stamm im „Urania“ am Werdmühleplatz wurden zwei neue Zentren des Verbindungslebens geschaffen. Trotz kleiner werdender Mitgliederzahl war die Aktivitas weiter sehr engagiert und wollte ihr den angestammten Platz im Gesamtverein erhalten. Fünf CC-Mitglieder und drei CPs wurden von 1960 bis 1985 gestellt.

Von 1985 bis heute

1985 konnte die AV Turicia auf 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken, was mit einem ausgiebigen Jubiläum gefeiert wurde. Im darauffolgenden Jahr beschloss die Aktivitas den Wiedereintritt in den Block. Nach den Wirren um den Wechsel des Stammlokals in den 80er Jahren wurde an der Schmidgasse ein eigenes Lokal gekauft, welches heute rege als Treffpunkt des donnerstäglichen Stammes genutzt wird.