Wie aus der Pressemitteilungen der Pädiatrie Schweiz und des Luzerner Kantonsspitals vom 28. Juni 2022 zu entnehmen ist, wurde der ehemalige Leiter des Kinderspitals am Luzerner Kantonsspital, Gregor Schubiger v/o Gips, mit dem Guido Fanconi Gedenkpreis 2022 ausgezeichnet.
Der Preis wird von Pädiatrie Schweiz, der Fachgesellschaft der Kinderärztinnen und Kinderärzte in der Schweiz, für herausragende Leistungen und Verdienste verliehen.
Mit dem Guido Fanconi Preis zeichnet die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz jedes Jahr bedeutende Arbeiten und Leistungen in der Pädiatrie aus.
Gips hat den Preis 2022 für seine herausragenden Leistungen und Verdienste in der Standespolitik, Qualitätssicherung, Lehre, Zusammenarbeit mit der Pflege sowie Medizinethik erhalten. Gips war – und ist in der Lehre bis heute – ein grossartiger Arzt, Kliniker, Lehrer und Förderer.
Gips ist Pädiater, Neonatologe und Intensivmediziner. Sein Medizinstudium absolvierte er in Zürich und Lausanne mit Staatsexamen 1972 und Dissertation 1973. Die Weiter- und Fortbildung erfolgte an der Kinderklinik Triemli Zürich und der Neonatologie am Universitätsspital Zürich, am Kinderspital Luzern und am Hôpital Ste. Justine in Montréal, Canada.
Nachdem er an verschiedenen Spitälern in der Schweiz tätig gewesen war, leitete er von 1991 bis 2008 das Kinderspital Luzern sowie als Chefarzt die Pädiatrische Klinik. Anschliessend war er bis 2011 als CMO (Chief Medical Officer) für die Führung der Ärzteschaft des gesamten LUKS verantwortlich. Von 2011 bis 2020 war Gips Co-Leiter des Ethikforums am LUKS.
Im Jahr 2000 erhielt er die Titularprofessur für Pädiatrie der Universität Zürich. Sein wissenschaftliches Werk umfasst zahlreiche Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften (123 Publikation im Pubmed). Ein Fokus war die Prävention der Vitamin-K Mangelblutung des Neugeborenen. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass Gips der «Erfinder» der 4-er Regel ist (Vitamin K Mischmicellen: Dosis 2 mg per os: Verabreichung nach 4 Stunden, 4 Tagen, 4 Wochen).
Gips war auch standespolitisch sehr aktiv und zwar von 1995 bis 1997 als Vizepräsident und von 1997 bis 1999 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie und auch Gründer und erster Vorsitzender des Meldesystems für seltene Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen (Swiss Paediatric Surveillance Unit).
Er engagierte sich neben dem klinischen Alltag und der Lehre in weiteren Bereichen der Kindermedizin. 1995 war er Gründer und erster Präsident der «KinderSpitex Zentralschweiz». Sein Interesse galt nicht nur der (hochspezialisierten) Akutsomatik wie der Neonatologie und Intensivmedizin, sondern auch den chronischen Patienten und deren Familien. Die wohnortnahe und insbesondere auch häusliche Betreuung dieser Patienten war ihm ein grosses Anliegen. Sein Engagement ging auch über die Landesgrenzen hinaus. Seit 1979 ist er Medical Advisor und tatkräftiger Unterstützer des Caritas Baby Hospital in Bethlehem.
Ein weiteres Schwergewicht seiner Arbeit im klinischen Alltag und in der Lehre war die Medizinethik. Insbesondere als Neonatologe und Intensivmediziner war er immer wieder konfrontiert mit den Grenzen des Lebens. Er war jahrelang Präsident der kantonalen Ethikkommission Luzern/Zentralschweiz und Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Ethikkommissionen. Nach der Reorganisation der Ethikkommissionen war er jahrelang auch Vizepräsident der Ethikkommission Nordwest/Zentralschweiz, welche 12 Kantone umfasst. Gips ist bis heute aktiv im Ethikforum des Luzerner Kantonsspitals, insbesondere moderiert er ethische Fallbesprechungen und Entscheidungsfindungen in schwierigen Patientensituationen.
Gips ist eine engagierte, integrative und initiative Persönlichkeit und vereinigt zahlreiche Schweizer Tugenden. Er ist ein «civis und miles» – Bürger und Soldat. Dazu gehört sein Einsatz in der Schweizer Armee als Major der Sanitätstruppen und Mitglied des Gebirgskaders. Als begeisterter Sportler und Alpinist bestieg er viele Berge der Schweiz (alle 4000-er!) und war Expeditionsarzt im Himalaya.
Gips hat die Mittelschule in Sarnen absolviert und wurde 1964 Mitglied der GV Subsilvania. Mit dem Beginn des Medizinstudiums im WS 1966/67 in Zürich trat er in die AV Turicia ein und stand der Verbindung im WS 1970/71 als Senior vor. 1973 trat Gips in die Altherrenschaft ein.
Im Namen der ganzen Turicia gratulieren wir Gips ganz herzlich zur Verleihung des Preises und danken ihm für seine immense Arbeit als Mediziner!

Zwei ehemalige Chefärzte Pädiatrie und Leiter Kinderspital am LUKS: Prof. Dr. med. Thomas Neuhaus (links) hielt die Laudatio anlässlich der Verleihung des Guido Fanconi Gedenkpreises an Prof. Dr. med. Gregor Schubiger v/o Gips (rechts).